In sei­ner Ein­zel­aus­stel­lung in der „Bau­stel­le Schau­stel­le“ zeigt Nico­las Pel­zer drei neue und spe­zi­ell für den Anlaß der Preis­trä­ger­aus­stel­lung ent­wor­fe­ne Arbei­ten unter­schied­li­cher Medi­en. Die Aus­stel­lung setzt sich aus einer raum­be­zo­ge­nen Instal­la­ti­on, einer Audio­ar­beit und zwei gerahm­ten Bil­dern zusammen.

Die ortspe­zi­fi­sche Instal­la­ti­on „Ver­brau­chen“ befin­det sich im Haupt­aus­stel­lungs­raum. Sie besteht aus einer schwar­zen Hän­ge­kon­struk­ti­on aus Nylon­stoff, der über­wie­gend für so genann­te Out­door-Mate­ria­li­en ver­wen­det wird. Die Arbeit ist an der qua­dra­ti­schen Neon­röh­ren­kon­struk­ti­on unter der Decke befes­tigt und hängt bis kurz über den Boden her­un­ter, wobei ver­ein­zel­te Stoff­bah­nen am unte­ren Ende von schwar­zen Sei­len zusam­men­ge­zo­gen wer­den. Die schlich­te geo­me­tri­sche Form­ge­bung der Instal­la­ti­on erin­nert an Struk­tu­ren indus­tri­el­ler Archi­tek­tur, wie z.B. an die Kon­struk­ti­on eines Schach­tes. Durch die genaue Posi­tio­nie­rung unter den Neon­röh­ren und der Wahl des schwar­zen Stoffs, geht die Arbeit auch auf die The­ma­tik des Kunst­lich­tes ein, als eine Errun­gen­schaft der Moder­ne und Beschleu­ni­ger des indus­tri­el­len Lebens.

Die Sound­in­stal­la­ti­on „FX (Arbeit)“ besteht aus zwei Laut­spre­chern, die in Augen­hö­he neben­ein­an­der an der Wand und mit Bezug zur Raum­in­stal­la­ti­on befes­tigt sind. Der abge­spiel­te Audio­tra­ck ist eine Zusam­men­stel­lung kon­kre­ter wie auch abs­trak­ter Effekt-Klän­ge, die der Künst­ler aus Audio­ar­chi­ven im Inter­net gesam­melt hat. Die­se Audio­ar­chi­ve wer­den haupt­säch­lich für die Nach­ver­to­nung in der Film- und TV-Indus­trie benutzt. Zu hören sind idea­li­sier­te Klän­ge phy­si­scher Arbeits­pro­zes­se aus der Schwer­indus­trie wie z.B. das Zer­schla­gen von Stei­nen, Ham­mer­schlä­ge oder das Arbei­ten mit Metall, wobei ihre gegen­ständ­li­che Wir­kung im wei­te­ren Ver­lauf immer wie­der von abs­trak­ten, affek­t­ori­en­tier­ten Klän­gen gebro­chen wird.

Die Arbeit „Stei­ne“ besteht aus zwei gerahm­ten, neben­ein­an­der ange­ord­ne­ten Foto­dru­cken, auf denen zwei digi­tal ver­grö­ßer­te Stei­ne abge­bil­det sind. Die­se wur­den aus einem, eben­falls im Inter­net gefun­de­nem, Bild extra­hiert, das ein unbe­kann­tes land­schaft­li­ches Motiv zeigt.

Die Zusam­men­stel­lung der ein­zel­nen Arbei­ten in der Aus­stel­lung ver­mit­telt einen redu­zier­ten wie auch bruch­stück­haf­ten Ein­druck. Es las­sen sich hier aber unter­ein­an­der star­ke Bezü­ge auf­wei­sen: Alle drei Arbei­ten beinhal­ten Ele­men­te, die sich auf den indus­tri­el­len All­tag und des­sen phy­si­sche Bedin­gung bezie­hen. Aller­dings ver­lie­ren sich deren Ursprün­ge. So ist die Ver­bin­dung zu dem land­schaft­li­chen Motiv von „Stei­ne“ ver­schwun­den, wie auch die Klän­ge von „FX (Arbeit)“ auf­grund ihres stan­dar­di­sier­ten Cha­rak­ters all­ge­mein wir­ken. Die Ent­wur­ze­lung der ein­zel­nen Ele­men­te aus ihrem ursprüng­li­chen Kon­text und das Übrig­blei­ben einer sich schein­bar mono­ton äußern­den Ober­flä­che, kann als The­ma die­ser Aus­stel­lung ver­stan­den werden.

 

Alles Lava

Nico­las Pel­zer is show­ing three new and par­ti­cu­lar­ly for the occa­si­on of the Art Award exhi­bi­ti­on draf­ted works in dif­fe­rent media. The exhi­bi­ti­on is com­po­sed of a site spe­ci­fic instal­la­ti­on, an audio pie­ce and two framed images.

The site spe­ci­fic instal­la­ti­on “Ver­brau­chen” resi­des in the main exhi­bi­ti­on space. It con­sists of a black han­ging con­s­truc­tion made out of nylon, a fabric that is com­mon­ly used for so cal­led out­door tex­ti­les. The pie­ce is instal­led at the neon tube con­s­truc­tion under the cei­ling and stops short­ly abo­ve the ground.
Sin­gle chan­nels of fabric are shuf­fled tog­e­ther by black cords. The simp­le geo­me­tric shape of the instal­la­ti­on recalls struc­tures of indus­tri­al archi­tec­tu­re, for ins­tance the con­s­truc­tion of a mine shaft. By means of pre­cise posi­tio­ning below the neon tube and the choice of the black fabric, the work also broa­ches the issue of arti­fi­ci­al light as an achie­ve­ment of moder­nism and pro­mo­ter of indus­tri­al life.

The sound instal­la­ti­on “FX (Arbeit)” con­sists of two spea­k­ers instal­led on the wall at eye level in rela­ti­on to the spa­ti­al instal­la­ti­on. The audio track is a com­pi­la­ti­on of con­cre­te and abs­tract sounds that were coll­ec­ted from dif­fe­rent audio-archi­ves on the inter­net. The­se archi­ves are most­ly used for dub­bing by the Film and TV indus­try.  We can hear idea­li­zed sounds of phy­si­cal working pro­ces­ses, for ins­tance stones that are being smas­hed, ham­me­ring or metal­lic sounds, whe­re­as the gra­phic effect is being frac­tion­a­li­zed in its fur­ther pro­gres­si­on by more abs­trac­ted sounds.

The pie­ce “Stei­ne” is com­pri­sed of two framed pho­to prints that are instal­led next to each other and show two digi­tal­ly enlar­ged stones. They have been extra­c­ted from an image which was found on the inter­net and shows an unknown landscape.

The com­bi­na­ti­on of the sin­gle pie­ces media­te a redu­ced and frag­men­ted impres­si­on, howe­ver the­re are strong con­nec­tions among one another.
All three pie­ces imply ele­ments con­nec­ted to the indus­tri­al rou­ti­ne and its phy­si­cal requi­re­ments, but their sources trail away. That way the con­nec­tion to the ori­gi­nal land­scape in “Stei­ne” dis­ap­pears and the sounds in “FX (Arbeit)” appear gene­ral due to their stan­dar­di­zed natu­re. Uproo­ting the sin­gle ele­ments from their ori­gi­nal con­text and the remains of a see­mingly mono­to­ne sur­face are to be unders­tood as the sub­ject-mat­ter of this exhibition.

Nico­las Pel­zer, 2010

www.nicolaspelzer.de