Die Instal­la­ti­on „Atra­men­tum“ kann als ein drei­di­men­sio­na­les Licht­bild gese­hen wer­den. Da die Ein­gangs­tür des Aus­stel­lungs­rau­mes ver­schlos­sen ist, kann sie aus­schließ­lich durch das Schau­fens­ter betrach­tet wer­den, das auf die­se Wei­se als Äqui­va­lent der Bild­flä­che ein­ge­setzt wird. 

Im Fokus des Bil­des ste­hen die schwar­ze Flä­che und ihr Ver­hält­nis zum Raum. Gebil­det wird die­se Flä­che durch die Vor­der­sei­te eines schwar­zen Holz­kör­pers, der von der Decke bis zum Boden reicht und die Decken­leuch­te so ver­klei­det, dass ihr Licht nur nach hin­ten aus­tritt. Die­ses Licht for­mu­liert den Raum und insze­niert zugleich die schwar­ze Flä­che. Hin­ter dem Kör­per befin­det sich eine Instal­la­ti­on, die einen Schat­ten auf die Sei­ten­wän­de des Rau­mes wirft. Der Betrach­ter kann sehen, dass sich etwas hin­ter der Flä­che befin­det, erhält jedoch kei­ne Sicht auf den Ver­ur­sa­cher des Schat­tens. Sein Blick wird in die Tie­fe der blin­den, schwar­zen Flä­che zurück geworfen.

Wich­ti­ger Anstoß zur Rea­li­sie­rung der Instal­la­ti­on war der Begriff des Blind­schach­tes, der im Berg­bau einen Ver­bin­dungs­schacht ohne eige­ne Anbin­dung an das Tages­licht beschreibt. Der Ein­satz indi­rek­ten Lich­tes und die von Kunst­licht gepräg­ten Schat­ten sowie die Ver­wen­dung von Bitu­men, einem indus­tri­el­len Bau­stoff, als schwar­zer Far­be, sind dar­auf zurück zu führen.
Aber auch Erfah­run­gen des expe­ri­men­tel­len Arbei­tens im Foto­la­bor, eben­falls einer dunk­len Atmo­sphä­re, kom­men zum Tragen. 

Im Unter­schied zur Foto­ent­wick­lung zeich­net sich in der Instal­la­ti­on das Licht jedoch nicht auf oder in einer schwar­zen Flä­che ab, son­dern dahin­ter und dane­ben. Die Tie­fe des Schwarz kon­kur­riert mit der Tie­fe des Rau­mes, die Flä­che wird zum Loch, zum Schacht.

Mat­thi­as Woll­gast, 2010

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