Eröff­nung: Frei­tag 21.03 — 18:30 Uhr /// Anna­stras­se 51, 45130 Essen
Dau­er: 21.03 bis 23.04.2014 /// Öff­nungs­zeit: Mitt­wochs 15:00 — 18:00 Uhr und nach Vereinbarung
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Fotos: www.eventfotograf.in

Chris­ti­ne Erhard stellt foto­gra­fi­sche Arbei­ten her, die sich aus einem bild­haue­ri­schen Pro­zess her­aus ent­wi­ckeln. Der Bild­ge­gen­stand ist von ihr kon­zi­piert und gebaut.
Aus­gangs­punkt für eine Bild­idee ist oft gefun­de­nes, manch­mal his­to­ri­sches Bild­ma­te­ri­al aus Archi­tek­tur und Kunst.
Aus­ge­hend von die­ser Bild­idee kon­stru­iert sie ihren Bild­ge­gen­stand mit Hil­fe von Model­len aus Pap­pe und ver­schie­dens­ten Alltagsgegenständen.

Wenn­gleich die Räum­lich­keit in ihren Bil­dern äußerst hete­ro­gen und gebro­chen erscheint, so sind dies doch kei­ne Foto­mon­ta­gen im kon­ven­tio­nel­len Sin­ne: Ihre Bil­der sind Zeug­nis­se eines bild­haue­ri­schen Pro­zes­ses, der in ihrem Ate­lier statt­fand. Unter­schied­li­che Mate­ria­li­en, Blick­ach­sen und Rea­li­täts­ebe­nen tref­fen in ihren Bil­dern tat­säch­lich phy­sisch auf­ein­an­der. Häu­fig geschieht dies mit­tels ana­mo­r­pho­ti­scher Model­le, d.h. die Raum­mo­del­le sind auf einen bestimm­ten Kame­ra­stand­punkt hin kon­zi­piert und erschei­nen ver­zerrt, wenn die­ser Stand­punkt ver­las­sen wird. 

In der Aus­stel­lung con­s­truc­ting space wer­den Arbei­ten aus ver­schie­de­nen Werk­pha­sen gezeigt.
Die foto­gra­fi­schen Arbei­ten der Rei­he Mos­kau Inter­ven­ti­on grei­fen auf ein moder­nis­ti­sches For­men­vo­ka­bu­lar zurück, wie es in der Sowjet­uni­on der 20er Jah­re ent­wi­ckelt wurde.
Die­sen Arbei­ten liegt stets ein prä­gnan­tes kom­po­si­to­ri­sches Gesamt­bild zugrun­de, das Chris­ti­ne Erhard supre­ma­tis­ti­schen Male­rei­en (bei­spiels­wei­se von Laz­lo Moho­ly Nagy oder El Lis­sitz­ky) ent­lie­hen hat. Die Male­rei dient hier als for­ma­le Grund­la­ge, in die wei­te­re Bild­ele­men­te ein­ge­fügt und mit die­ser ver­knüpft werden.
Auf den zwei­ten Blick jedoch zer­fal­len die­se Kom­po­si­tio­nen in ihre hete­ro­ge­nen Ein­zel­tei­le aus kon­stru­ier­tem Archi­tek­tur­mo­dell, Foto­ober­flä­chen und All­tags­ge­gen­stän­den, die sie in ihrem Stu­dio zusam­men­tref­fen ließ.
Mos­kau Inter­ven­ti­on bear­bei­tet foto­gra­fi­sche wie auch male­ri­sche Wer­ke des rus­si­schen Kon­struk­ti­vis­mus und holt sie über einen for­ma­l­äs­the­ti­schen Trans­fer in die Gegen­wart zurück. Die­se Arbeit reflek­tiert und befragt die Ästhe­tik der Moder­ne mit den Mit­teln der Fotografie.

Die­ses Prin­zip der „Ver­räum­li­chung von Bil­dern” wen­det Chris­ti­ne Erhard auch direkt auf den Aus­stel­lungs­raum an: ein­zel­ne Säu­len und Unter­zü­ge im Raum streicht sie in den Grund­far­ben rot, gelb und blau. Dabei bezieht sie sich auf ein­zel­ne Farb- und Form­ele­men­te ihrer foto­gra­fi­schen Arbei­ten. Durch die­sen Ein­griff ver­knüpft sie die Bil­der mit dem Raum, der Aus­stel­lungs­raum wird selbst zum Bild und ist zugleich Teil der Bilder. 

Die Arbei­ten der Rei­he DOBRA („do Bra­sil“ oder por­tu­gie­sisch dobrar: fal­ten) sind nach einem Stu­di­en­auf­ent­halt in Bra­si­li­en ent­stan­den. Hier (re)fotografiert sie Bild­ma­te­ri­al bra­si­lia­ni­scher, bru­ta­lis­ti­scher Archi­tek­tur der 50/60 er Jah­re und kom­bi­niert die­se mit Repro­duk­tio­nen kon­struk­ti­vis­ti­scher Male­rei. Durch die Ver­knüp­fung, Über­la­ge­rung und Fal­tung die­ser unter­schied­li­chen Bild­räu­me wer­den Dimen­sio­nen, Per­spek­ti­ven und Raum­ebe­nen ver­scho­ben. Archi­tek­to­ni­sche Räu­me wer­den in ein Bild und ein Bild in einen neu­en (Bild)Raum transformiert.