Eröffnung am 13.05. um 18 Uhr
Öffnungszeiten
13.05. bis 10.06.
Aufsichtszeiten: jeden Donnerstag 17-19 Uhr

Simon Rin­gel­han (*1995 Wil­helms­ha­ven) lebt und arbei­tet in Ham­burg. Er stu­dier­te von 2017 bis 2023 an der Folk­wang Uni­ver­si­tät in Essen und seit 2024 an der Hoch­schu­le für bil­den­de Küns­te in Ham­burg im Schwer­punkt Zeit­be­zo­ge­ne Medi­en in der Klas­se von Jean­ne Faust / Sung Tieu.

Er strebt Wer­ke an, die sich los­ge­löst vom klas­si­schen Foto­gramm bewe­gen, den­noch nicht nur visu­ell erfahr­bar sind, son­dern auch eine hap­ti­sche, sowie zeit­li­che Dimen­si­on auf­wei­sen. Die Foto­gra­fie ist als ein zutiefst hand­werk­li­ches, jedoch gleich­sam poe­tisch-phi­lo­so­phi­sches Expe­ri­men­tier­feld zube­grei­fen; eine Mög­lich­keit, sowohl Gat­tung und Mate­ri­al zu unter­su­chen, als auch das Unsicht­ba­re sicht­bar zu machen, sowie ver­schie­de­ne zeit­li­che Dimen­sio­nen inein­an­der zu ver­schrän­ken. Ste­tig auf der Suche nach Spu­ren der Prä­senz und alter­na­ti­ven For­men der Abbild­bar­keit, der Repräsentation.

Es gibt eine Nacht im Jahr, in der alle Bedin­gun­gen für eine geeig­ne­te Auf­nah­me zusam­men­tref­fen. In die­ser ent­ste­hen auf Groß­for­mat­ne­ga­tiv genau 13 Bil­der — direkt im Was­ser aufgenommen.

Die Zahl 13 ver­weist auf die Mond­pha­sen eines Jah­res, denn auch der Neu­mond gehört zu den ent­schei­den­den Fak­to­ren: Der höchs­te Tiden­stand fällt in die­ser Nacht gegen Mit­ter­nacht, es ist leicht bewölkt, ein wenig Wind geht, und die Was­ser­tem­pe­ra­tur liegt bei min­des­tens fünf Grad.

Aus die­ser Serie wird eine ein­zel­ne Auf­nah­me aus­ge­wählt, die stell­ver­tre­tend für das jewei­li­ge Jahr steht und in der Aus­stel­lung gezeigt wird. Im Hin­ter­grund ent­steht so ein wach­sen­der Kata­log von Was­ser­an­sich­ten – eine über Jah­re hin­weg ange­leg­te Aus­wahl, die als fort­lau­fen­de Serie kon­zi­piert ist. Die ent­stan­de­nen Bil­der sind in ihrer Erschei­nung sehr sub­til. Auch durch ihr For­mat for­dern sie eine Annä­he­rung: Der Betrach­ten­de ist ein­ge­la­den, näher­zu­tre­ten, um das Abge­bil­de­te zu erfas­sen. Die­se Arbeit ver­steht sich als Ver­such, die fei­nen, fast imma­te­ri­el­len Cha­rak­te­ris­ti­ka von Was­ser­bild­nis­sen auszuloten.

Das groß­for­ma­ti­ge Foto­gramm hin­ge­gen wirkt durch sei­ne raum­grei­fen­de Prä­senz. Die mar­kan­te Form eines Mäan­ders ver­leiht ihm eine bestimm­te Les­bar­keit, die durch die orna­men­ta­le Gestal­tung zusätz­lich ver­stärkt wird. Die Form des Mäan­ders, als Sym­bol für Unend­lich­keit und als sich win­den­de, sich ver­ir­ren­de Ober­flä­che, ver­weist auf den flie­ßen­den Cha­rak­ter eines Stroms, der sich unauf­hör­lich durch die Zeit bewegt.

So the­ma­ti­siert die Aus­stel­lung Flush die sich ste­tig wan­deln­de Ober­flä­che des Was­sers und des­sen kul­tur­his­to­ri­sche wie auch meta­phy­si­sche Dimen­si­on. Die foto­gra­fi­schen Mit­tel wer­den hier­bei als Werk­zeug begrif­fen, um die­se eigent­lich ungreif­ba­re Form in ein Bild zu überführen.