+++ Verlängert bis zum 14.10.+++
Künstlergespräch mit Dominik Geis am 28.09.2023 um 18 Uhr
Öffnungszeiten
31.08. bis 28.09.
Aufsichtszeiten: jeden Mittwoch 17-19 Uhr

Bau­stel­le Schau­stel­le Kunst­preis 2023
Janis Löhrer
Fal­ling Into Places

Janis Löh­rer, dies­jäh­ri­ger Gewin­ner des von der Bau­stel­le Schau­stel­le ausgeschriebenen
Kunst­prei­ses, prä­sen­tiert in sei­ner Ein­zel­aus­stel­lung Fal­ling Into Places eine für den Raum
erar­bei­te­te Wand­ar­beit bestehend aus drei Tei­len, die zusam­men und unab­hän­gig voneinander
wir­ken. Der Künst­ler setzt mit die­ser Arbeit sei­ne Beschäf­ti­gung mit einer Ästhe­tik der Diskretion
fort und wid­met sich in unter­schied­li­chen Kom­po­si­tio­nen den ver­bor­ge­nen Zusam­men­tref­fen und
lei­den­schaft­li­chen Hand­lun­gen schwu­ler Sexua­li­tät. Auf wei­ßen Kacheln sind mit blau­er Glasur
Arran­ge­ments von Ein­zel­fi­gu­ren auf­ge­bracht, die in Akti­on mit sich selbst sind oder schamhafte
Ges­ten sicht­bar wer­den las­sen sowie zahl­rei­che Figu­ren­grup­pen, Kat­zen und Objek­te. Der
Künst­ler greift in die­sen Male­rei­en auf Kacheln das soge­nann­te Crui­sing auf, eine Pra­xis schwuler

Sexua­li­tät, in der es um die Suche nach einem zumeist anony­men sexu­el­len Part­ner an öffentlich-
zugäng­li­chen Orten für inti­me Hand­lun­gen geht. Die Pra­xis des Crui­sin­gs reicht weit zurück und

ist The­ma eines que­er-femi­nis­ti­schen Kunst­dis­kur­ses in Theo­rie und Pra­xis, der sich mit
voy­eu­ris­ti­schen Blick­re­gi­men und visu­el­ler Kul­tur befasst.
Fal­ling Into Places zeigt expli­zi­te Hand­lun­gen und impli­zi­te Bli­cke — vice ver­sa, ohne dabei plakativ
zu wer­den. Viel­mehr han­delt es sich um ein sen­si­bles Annä­hern durch zar­te Pin­sel­stri­che an
Pri­va­tes, das sich einer Öffent­lich­keit in sei­ner Gän­ze ent­zieht: Aus Grün­den der Scham, der
Unsi­cher­heit und des Begeh­rens. Schön­heit und Ver­letz­lich­keit die­ser Zusam­men­tref­fen fungieren
dabei als Zwi­schen­raum, der hete­ro­nor­ma­ti­ve Annah­men über homo­se­xu­el­les Mit­ein­an­der ins
Wan­ken bringt.

Text von Katha­ri­na Bruns