Eröffnung am 04.09 um 18 Uhr
Öffnungszeiten
04.09. bis 02.10.
Aufsichtszeiten: jeden Mittwoch 17-19 Uhr

Artist Talk: Sa, 20.09., 15 Uhr mit Deniz Ahmet Sarıdaş
Kunstspur am 20. + 21.09. jeweils 14-17 Uhr

Kon­takt­flä­chen // Pau­li­na Hoffmann

 

Mit der Aus­stel­lung „Kon­takt­flä­chen“ kon­fron­tiert uns Pau­li­na Hoff­mann mit einem zutiefst mensch­li­chen Bedürf­nis: dem Wunsch Situa­tio­nen, Erleb­tes, Gese­he­nes ein­zu­ord­nen, zu benen­nen und ihnen einen Sinn, der meist an Nut­zen gekop­pelt ist, zuzu­füh­ren. Ihre Arbei­ten ent­zie­hen sich jedoch genau die­ser Logik. Reiß­ver­schlüs­se, Gur­te und Taschen­be­schlä­ge schei­nen den Betrach­ten­den zwar eine Rich­tung vor­zu­ge­ben, jedoch wird schnell erkenn­bar, dass die Erwar­tung, wel­che an die Form gestellt wird, nicht erfüllt wer­den kann. Obwohl wir eine Tasche sehen wol­len, bemer­ken wir, dass Grö­ßen­ver­hält­nis­se und Dimen­sio­nen unser pro­gnos­ti­zier­tes Bild ver­zer­ren. Die­se bei­läu­fi­gen Spu­ren der Funk­tio­na­li­tät schaf­fen eine Span­nung zwi­schen der Vor­stel­lung von Gebrauchs­ge­gen­stand und Kunst­ob­jekt, die nicht auf­ge­löst, son­dern spie­le­risch zur Dis­po­si­ti­on gestellt wird.

 

Ein­zel­ne Flä­chen aus PVC-Pla­ne wer­den gefal­tet, umge­stülpt, zusam­men­ge­näht und for­men sich so zu Objek­ten an der Wand und im Raum. Näh­te wer­den zu Lini­en, Fal­ten zu Mus­tern, sodass auch die­se Ele­men­te los­ge­löst vom ursprüng­li­chen Kon­text betrach­tet wer­den kön­nen und weni­ger als Mit­tel zum Zweck. Hoff­mann begibt sich dazu in ein pro­zess­haf­tes Arbei­ten, in dem ein Wech­sel­spiel aus Akti­on und Reak­ti­on den Weg bestimmt. Das Ent­wi­ckeln und anschlie­ßen­de Wie­der­ho­len prä­zi­ser Abläu­fe, sowie die Per­fek­tio­nie­rung von Hand­grif­fen und Metho­den bil­den die Grund­la­ge für das Ver­bin­den von Kon­trol­le und Intuition.

 

Pau­li­na Hoff­mann ver­eint schein­bar Gegen­sätz­li­ches in ihrer Arbeit, stellt Bezü­ge her, wo zuvor Trenn­li­ni­en ver­lie­fen und erzeugt Struk­tu­ren, die zu einer neu­en ästhe­ti­schen und gedank­li­chen Wirk­sam­keit füh­ren. Indus­tri­ell her­ge­stell­te Halb­fer­tig­pro­duk­te — Werk­stof­fe, die für Funk­ti­on und Anony­mi­tät ste­hen – tref­fen auf Hand­ar­beit und den gestal­ten­den Ein­griff durch die Künst­le­rin, der sich schon immer gegen eine auf Effi­zi­enz aus­ge­rich­te­te Welt behaup­tet hat und uns her­aus­for­dert, unse­ren Blick für das nicht Erwart­ba­re zu schulen.