Eröffnung am 02.09. um 18 Uhr
Öffnungszeiten
02.09. bis 30.09.
Aufsichtszeiten: jeden Donnerstag 17-19 Uhr

mus­cle memo­ry // Gam­ze Palabiyik

Man­che Bewe­gun­gen blei­ben. Nicht nur im Kopf son­dern auch im Kör­per. Die Arbei­ten in mus­cle memo­ry knüp­fen an die­se phy­si­schen Erin­ne­run­gen an und ver­bin­den sie mit Mate­ria­li­en, die zwi­schen Anspan­nung und Nach­gie­big­keit schweben.

Gespann­te Vio­lin­bö­gen tref­fen auf lose Haar­sträh­nen. Spitz zulau­fen­de For­men ste­hen neben wei­chen, fast nach­ge­ben­den Struk­tu­ren. In den Arbei­ten ent­steht ein fra­gi­les Gleich­ge­wicht von Ver­letz­lich­keit und Gefahr. Wachs taucht als Mate­ri­al auf: form­bar, ver­än­der­lich, zugleich brüchig.

Vie­le der Objek­te schei­nen aus der Welt der Arbeit oder des Trai­nings zu stam­men: Din­ge, die Kraft ver­lan­gen, Kon­trol­le erfor­dern, Wider­stand leis­ten. Die maschi­nel­le Stren­ge die­ser For­men wird immer wie­der unter­lau­fen – durch orga­ni­sche Ele­men­te, kör­per­li­che Anmu­tun­gen oder die Spu­ren einer Berührung.

Wie­der­hol­te Ges­ten hin­ter­las­sen Spu­ren, nicht nur im Mate­ri­al, son­dern auch im Kör­per, der sie aus­führt. Die­se Bewe­gun­gen wer­den zu etwas Eige­nem, auto­ma­ti­siert und doch von Erin­ne­rung durch­zo­gen. Die Mate­ria­li­en wir­ken, als wür­den sie ein­an­der her­aus­for­dern, ohne ein kla­res Über­ge­wicht zu gewin­nen. Wie ein fra­gi­les Kräf­te­spiel, das sich in klei­nen Ver­schie­bun­gen und Span­nun­gen zeigt.

Die Wer­ke erschei­nen wie eine Ver­dich­tung von Emp­fin­dun­gen und tre­ten so in Aus­tausch mit den Betrach­ten­den. Anspan­nung prägt sich in uns ein, Dis­zi­plin formt den Kör­per, und der Kör­per sucht nach Wegen, sich zu ent­zie­hen. Es ent­ste­hen kur­ze Frag­men­te einer Cho­reo­gra­fie, in der jedes Ele­ment in Span­nung zu sei­nem Gegen­über steht.

Fotos: Jana Buch